Nicht unbedingt der spaßigste Teil der Vorbereitungen, aber doch mit der Wichtigste: die Impfungen. Dieses Thema sollte am besten ein halbes Jahr vor Abreise angegangen werden, da manche Impfstoffe sogar mehrmals in gewissen Abständen verabreicht werden müssen. Je nach Reiseziel kommen hier doch einige Impfungen zusammen, vor allem wenn (und das ist bei so einer längeren Reise meistens der Fall) auch mal tropischere Regionen auf der Liste stehen. Wer dagegen nur eine 12-monatige Reise durch die Arktis macht: Glückwunsch, du hast dir einiges an Impfungen eingespart ;)
Bei der Auswahl des Arztes solltest du drauf achten, dass dieser auch gegen Gelbfieber impft. Diese Impfung wird nicht von jedem Arzt durchgeführt. Anhand deines Impfpasses und der (groben) Beschreibung deiner Reiseziele, wird vom Arzt während eines Beratungsgesprächs festgelegt, welche Impfungen du benötigst. Es kann sein, dass du manche benötigten Impfstoffe bereits im Laufe deines Lebens gespritzt bekommen kann, die Erreger aber nicht mehr stark genug in deinem Blut vorhanden sind und daher eine Auffrischung benötigen. Dies wird anhand eines Bluttests im Labor ermittelt und hat bei uns knappe zwei Wochen gedauert.
Die Impfungen, welche wir für unsere Reise benötigen, lassen sich in zwei Kategorien einordnen:
Die Klassiker, die zumindest teilweise jeder schon mal verabreicht bekommen hat. Dazu zählen:
Diphterie, MMR (Masern, Mums, Röteln), Tetanus, Pneumokokken, Meningokokken C, und Hepatits (A + B).
Wir haben festgestellt, dass wir im Laufe unseres Lebens eigentlich alle bereits intus hatten, manche davon jedoch bereits verjährt waren und wir diese somit wieder auffrischen mussten. Besonders Hepatitis A ist hier hervorzuheben, diese Impfung wird z.B. für Südamerika auch vom Auswärtigen Amt als Reiseimpfung empfohlen.
Auch hier gilt: Einmal verabreicht bekommen, bedeutet nicht gleich lebenslangen Schutz vor den fiesen Erregern zu haben, ohne die Impfung nicht zumindest wieder aufgefrischt zu haben. Welche Impfungen dir letztlich empfohlen werden, bzw. teilweise sogar Pflicht sind, hängt natürlich von deinen Reisezielen ab. Die folgende Liste ist also auf unsere Route ausgelegt, die wir unserem Doc grob mit (Südost-)Asien, Ozeanien, Südamerika und Mittelamerika beschrieben haben. Möchtest du also beispielsweise in bestimmte Regionen Afrikas reisen, sind dort vielleicht andere Impfungen notwendig, als auf unserer Route. Wir zeigen dir hier, welche Impfungen für unsere Reise notwendig waren.
Vorkommen: Eigentlich weltweit, hauptsächlich aber Asien und Afrika
Tollwut ist eine schwere Virusinfektion, die durch den Speichel infizierter Tiere wie etwa Hunde, Katzen, Affen, Fledermäuse, etc. übertragen wird. Was vor allem dann passiert, wenn man von solch einem Tier gebissen wird. Aber auch durch Ablecken von Kratzspuren oder wenn Speichel des Tieres durch ungewaschene Hände in die Augen, Nase oder Mund gelangt, kann sich der Mensch infizieren. Einmal mit Tollwut infiziert, überlebt man das Ganze mit großer Wahrscheinlichkeit nicht. Problematisch ist hier, dass man nach dem etwaigen Tierbiss, schnellstmöglich medizinische Versorgung erhalten muss. In manchen Ländern sind aber die notwendigen Medikamente rar. Eine Impfung schützt nicht vor Tollwut sondern verlängert nur die Zeit, bis man weitere Medikamente verabreicht bekommen muss.
Vorkommen: Afrika, Zentralamerika und Südamerika
Willst du in eines dieser Gebiete reisen, ist eine Gelbfieber Impfung Pflicht, gilt diese doch in manchen Länder als zwingende Voraussetzung zur Einreise. Das Gelbfieber wird ausschließlich von einer tagaktiven Mücke entweder von Affe zu Mensch oder von Mensch zu Mesch übertragen. Eine direkt Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Nach einer ersten Phase eines Fieberschubs kommt es im weiteren Verlauf zu einer Leberentzündung, die häufig auch tödlich enden kann.
Vorkommen: Asien, besonders Südostasien
Zwei Spritzen im Abstand von exakt 28 Tagen helfen dir gegen diese schwere Virusinfektion, bei der es in manchen Fällen bei Infektion zu Gehirnhautentzündung mit Kopfschmerzen, Krampfanfällen und Bewusstseinstrübung bis hin zum Tod kommen kann. Auch hier sind wie so oft die kleinen Biester für die Übertragung (in diesem Fall von Haustier zu Mensch) verantwortlich: die Mücken.
Vorkommen: Südamerika, Asien, Afrika
Alle Stechmückenliebhaber können hier mal durchpusten, Typhus ist eine schwere bakterielle Salmonelleninfektion, welche "nur" durch verseuchtes Trinkwasser und Nahrungsmittel übertragen wird und von Bauchschmerzen, Übelkeit und Fieber bis hin zu einer Hirnhautentzündung oder Perforation des Darms führen kann. So verlockend es also ist, sich in exotischen Ländern gleich auf die örtlichen Leckereien zu stürzen: immer ein waches Auge haben, wo kommt das Wasser her, ist das Gemüse/Obst noch roh, etc...
Vorkommen: Eigentlich nur in Regionen mit sehr niedrigen Hygienestandards, v.a. Afrika und Südamerika
Cholera wird hauptsächlich durch schwer verunreinigtes Trinkwasser oder manchmal auch durch Lebensmittel übertragen und ist eine bakterielle Infektion, die zu schwerem Durchfall und Flüssigkeitsverlust führen kann. Als Tourist kommt man in der Regel kaum in solche Gebiete, wo das Wasser derart verseucht ist, dass Gefahr von Cholera droht. Auf unserer Langzeitreise haben wir dennoch die Empfehlung vom Arzt bekommen, per Schluckimpfung uns zumindest etwas (kompletter Schutz ist mit der Schluckimpfung nicht möglich) abzusichern.
Durch die oben beschriebenen Impfungen fühlen wir uns gegen alle bisher aufgeführten Krankheiten bestmöglich geschützt. Leider bedeutet das nicht, dass wir nun sorglos unterwegs sein und uns nichts mehr einfangen können. Unsere lieben Freunde, die Stechmücken, haben nämlich noch zwei Asse im Ärmel, gegen welche es noch keinen langfristigen Vorabschutz gibt: Malaria und Dengue-Fieber. Das "witzige" dabei ist, dass Malaria nur durch die nachtaktive Anopheles-Mücke übertragen wird, während das Dengue-Fieber nur durch tagaktive Tigermücken übertragen wird. Das bedeutet für dich, 24h am Tag potenziellen Stechmückenkrankheiten ausgesetzt zu sein. Yeah!
Beide Infektionen haben (zumindest aus Laiensicht) einen ähnliches Krankheitsbild, welches vor allem von starkem Fieber geprägt wird und im extremsten Fall sogar tödlich enden kann. Beide Krankheiten sind weltweit in wärmeren Regionen um den Äquatorgürtel stark verbreitet. Bist du in solch einem Land unterwegs und bekommst plötzlich hohes Fieber, dann bitte gleich zum Arzt mit dir. Die Ärzte dort können ziemlich schnell feststellen ob du mit Malaria oder Dengue infiziert wurdest oder du dir nur eine normale Erkältung einfangen hast und so die entsprechende Behandlung festlegen. Wir führen zudem während der Reise eine Malariaprophylaxe mit, die wir sofort als Erstversorgung einnehmen, falls wir malariaähnliche Symptome an uns feststellen. Wichtig ist, trotz Stand-by Medikament trotzdem schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen.
Ja, das alles klingt ja erstmal ziemlich abschreckend. Kommen wir aber mal zur erfreulichen Kehrseite des Themas: der Statistik. Zahlen lügen nicht und diese sagen uns nach wie vor, dass alle potenziellen Extremverläufe doch ziemlich unwahrscheinlich sind. Daher ist es gut, sich mit diesem Thema im Vorfeld bewusst ausseinander zu setzen, sich präventiv bestmöglich abzusichern und vor allem auch vor Ort zu wissen, wo die Mücken vorkommen können (v.a. am Wasser, ob Teich, Tümpel oder eine kleine Regenpfütze in einem geplatzten Reifen ist den Mücken total egal). Lange Kleidung (okay, das macht bei 35 Grad in Thailand jetzt auch niemand freiwillig) und vor allem Mückenspray (am besten vor Ort kaufen, das wirkt besser als das Zeug was du dir hier in Deutschland kaufst und/oder auf einen hohen DEET-Faktor achten) helfen dir, weniger gestochen zu werden. ABER! Denke immer daran: nicht hinter jedem Stich lauert eine Infektion. Es ist ganz normal in den Tropen mal Tage zu haben, wo man 20 mal gestochen wird. Es sind halt die Tropen - also genieße die Zeit dort 😊