Von Ninh Binh nach Hoi An ging für uns mit dem Nachtbus. Eigentlich sieht man in jedem Reiseblog/-vlog, dass man mit dem Nachtzug typischerweise lange Distanzen überbrückt. Nur, was nicht oft erwähnt wird, ist, dass die erste Klasse Abteile für 4 Personen sehr schnell ausgebucht sind und zwei Tage vorher nicht unbedingt ausreichen, um noch ein Abteil zu bekommen (Ja, die möchte man und nein, es ist nicht zu dekadent). Aber so schön die Vorstellung ist, durch die Landschaft zu fahren, ist es doch die meiste Zeit dunkel. Also waren wir nicht zu traurig drüber und haben stattdessen den genauso schnellen Übernachtbus genommen, der zudem billiger war. Für 2 Personen haben wir knapp 30€ bezahlt.
Die Fahrt war auch ziemlich entspannt (zumindest in den Einzelsitzen und bei einer Körpergröße von Max. 1,8m), bis auf die Tatsache, dass wir zwei Stunden vor dem Ziel angeblich den Bus wechseln sollten. Letztlich standen wir eine Stunde am Straßenrand neben unserem Bus, in den wir zum Schluss erneut eingestiegen sind. Das war in Hue und lag vielleicht daran, dass der Busfahrer eine Pause machen musste und gleichzeitig weitere Gäste dazu stiegen. Nervig, heiß, aber dennoch die Geldeinsparung wert.
In Hoi An angekommen dauerte es nur noch eine übernächtigte Taxifahrt, bis wir im wirklich schönen T&T Villa Hotel einchecken durften. Mit 27€/Nacht war dieses Hotel super gut gelegen (5 min zu Fuß in die Innenstadt), hatte schöne und geräumige Zimmer, leckeres Frühstück und super aufmerksames Personal, dass uns freundlich mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist.
Bevor wir euch erzählen, was wir alles in Hoi An unternommen haben, ein kurzer Überblick über die hübsche Hafenstadt. Hoi Ans Altstadt gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. In der Altstadt sieht man jede Menge Einflüsse der verschiedensten Kulturen. Viele Gebäude im chinesischen Stil, viele koloniale Einflüsse der Portugiesen, Holländer und Franzosen und deren Verschmelzung.
Die Altstadt wird durch einen Fluss geteilt und abends am Flussufer entlang zu spazieren, ist das eigentliche Highlight. In der Altstadt und rund um den Fluss schaffen zig bunte Laternen eine einzigartige und romantische Atmosphäre.
Das klingt schön, oder? So schön, dass Hoi An natürlich kein Geheimtipp ist und auch viele Tagestouristen abends nach Hoi An strömen.
Es ist dadurch kein verschlafenes Städtchen mehr und gerade abends wird es am Fluss sehr eng. Das haben wir bereits im Vorhinein gewusst und haben deshalb überlegt, wie lange man bleiben sollte. Toll ist auch, dass abends der Innenstadtkern für den Verkehr gesperrt wird. Man muss also nicht wie sonst auf verrückte Rollerfahrer aufpassen.
Natürlich hat jeder einen anderen Geschmack und jeder reagiert anders auf volle Plätze. Uns hat die Stadt so gut gefallen, dass wir auf 5 Nächte verlängert haben.
Also lasst euch nicht abschrecken und fällt selber ein Urteil.
Hoi An wird durch einen Fluss geteilt, dessen Uferpromenade nächtlich durch bunte Lampions erhellt wird. Man kann hier jede Farbe finden. Diese wunderschöne Lichtstimmung kann man in einem der Restaurants und Bars auf sich wirken lassen, während man den ein oder anderen Cocktail bei Live Musik schlürft.
Es gibt hier einige richtig schöne Restaurants, die durch ihre Aussicht natürlich etwas teurer als der Rest sind. Kostengünstiger kann man sich ein paar Snacks auf dem Nachtmarkt kaufen und dann gemütlich beim Schlendern am Ufer genießen.
Einmal im Monat feiert die ganze Stadt das Vollmondfest. Touristen strömen in die Stadt, um bunte kleine Papierblumen mit Teelichtern in den Fluss zu setzen und sich dabei etwas zu wünschen. Falls ihr könnt, dann kommt in diesem Zeitraum nach Hoi An, da neben dem Vollmond diese Lichter den Fluss romantisch erhellen. Aber keine Sorge, da die Teelichter bei den Touristen so beliebt sind, hatten wir den Eindruck, dass man diese jeden Abend für wenig Geld kaufen kann. Es sind dann nur nicht so viele.
Wir haben natürlich auch jeder ein Teelicht in den Fluss gesetzt, verraten aber nicht, was wir uns gewünscht haben.
Ihr könnt auch mit einer Gondel über den Fluss schippern. Wir fanden es aber schöner, von oben auf den Fluss runter zu blicken.
Ehemals eine wichtige Hafenstadt entlang der Seidenstraße, wurde Hoi Ans Altstadt glücklicherweise im Vietnamkrieg verschont und 1999 zum Unesco Weltkulturerbe erklärt. Einige mögen zwar nun argumentieren, dass deshalb die Stadt heutzutage von Touristen überflutet wird und sie sich zunehmend in eine Museumsstadt verwandelt, da immer mehr Einheimische in die Außenbezirke verdrängt werden. Die Altstadt wird dadurch aber geschützt und ist deshalb heute noch so schön anzusehen. Es gibt die Möglichkeit ein Kombiticket zu erwerben und einige Museen und historische Gebäude zu betreten.
Außerdem ist hierbei das Überqueren der berühmten Japanischen Brücke enthalten, das Wahrzeichen der Stadt. Wir fanden aber, dass die Altstadt allein schon genug Sehenswürdigkeit ist und verzichteten darauf. Zumal uns die Japanische Brücke durch ihre Lage vor einem dreckigen Kanal nicht wirklich angelockt hat. In der Altstadt sieht man jede Menge Gebäude aus Holz und spürt besonders die chinesischen und französischen Einflüsse. Es scheint, als ob sich jede Gasse farbenfroh herausgeputzt hat.
Hoi An ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern es gibt hier tolle Cafés und Restaurants, um sich durch die vietnamesische Küche zu schlemmen. Nicht nur sind diese sehr stilvoll und modern eingerichtet sondern haben zum Teil sogar Terrassen, die den Fluss überblicken. Man kann also ein paar schöne Tage in diesen Cafés verbringen.
Banh Mi
Ein knuspriges Baguette, dass mit saftigem Fleisch und Salat gekrönt von einer leckeren Soße belegt ist. Wir haben das Barbecue Pork Baguette bei Banh Mi Phuong probiert und waren begeistert (Natürlich gibt es auch eine vegetarische Variante). Seitdem haben wir noch kein Banh Mi gegessen, dass an dieses heran reicht. Kleiner Tipp für gleichgesinnte: Koriander besser abbestellen.
Mango Cake
Das Dessert Mango Cake hat nichts mit der Frucht an sich zu tun, sondern ist eine Reisteigkugel (ein besseres Wort habe ich nicht gefunden), die mit karamellisierten, gehackten Erdnüssen gefüllt ist. Sehr süß, aber auch sehr lecker. Der Name kommt übrigens von der Form. Man findet Mango Cake an jeder Straßenecke und dort soll es auch am besten schmecken.
Cao Lau
Dicke Nudeln mit Salat, Sojasprossen, Schweinefleich und Croutons zusammen mit einer süßlichen Sojabrühe machen Cao Lau zu einem richtig leckerem Gericht, dass anscheinend typisch für Hoi An ist. In Hoi An findet man Cao Lau auf vielen Speisekarten. Wir haben es im „The Shamrock Irish Pub“ probiert. Ja ja, nicht gerade authentisch, aber es war richtig lecker.
Cha Bo
Ok. Hier sind wir nicht sicher, ob wir den richtigen Namen gesagt bekommen haben. In einer kleinen Gasse fiel uns auf, dass sehr viele Einheimische eine Art Nudelsuppe mit Fleischbällchen und Salat gegessen haben. Das sah vielversprechend aus und roch toll. Also zeigten wir darauf mit den Worten Cha Bo (stand am Stand dran). Es war rustikal und auf Plastikstühlen kamen wir uns abenteuerlich vor. Und was sollen wir sagen? Es hat geschmeckt.
Coconut Coffee
Eins ist in Hoi An unvermeidlich: zu schwitzen. Es war im Juli brütend heiß dort, sodass wir in jedem Café gerne Pause machten und einen eisgekühlten Kaffee genossen haben. Im Vorhinein hatten wir gelesen, dass Coconut Coffee eine weitere Spezialität sei. Gut, wir haben etwas übertrieben und gleich noch eine Kugel Kokosnusseis dazu bestellt. Der Kaffee hatte den richtigen Kick und das Eis war cremig und kokossnussig wie eine Raffaelllo. In der Kombi jedoch… Na ja. Man trinkt Kaffe mit Kokosraspeln drin, was ein krümeliges Trinkerlebnis ist. Also nur mit Einschränkungen weiterzuempfehlen.
Leider müssen wir gestehen, dass wir den typischen Egg Coffee aufgrund der Hitze immer wieder aufgeschoben haben. Bei knapp 40° hat man eher Lust auf einen eisgekühlten Kaffee.
Die Waren auf dem Nachtmarkt sind nichts besonderes und der übliche Krimskrams. Da machen die Geschäfte einen deutlich schöneren Eindruck.
Umso leckerer sind die Satay Spieße, die man dort finden kann. Vor allem die Spieße von der Dame auf der linken Seite beim großen Saftstand waren besonders schmackhaft. Wir wissen nicht, wie die Vietnamesen es schaffen, das Fleisch so saftig und gleichzeitig so lecker zu marinieren. Einfach YUMM.
Hoi An ist neben Laternen auch dafür berühmt, ziemlich gute Schneidereien zu haben. Sollte man es sich jetzt trauen? Definitiv ja. Recherchiert im Internet oder fragt in eurer Unterkunft nach einem wirklich guten Schneider, da es hier große Qualitätsunterschiede gibt.
Wir haben gute Erfahrungen mit „Tuong tailor“ gemacht. Zwei Anzüge, eine Top/Rock-Kombination und ein Cocktailkleid haben unsere Freunde und wir uns schneidern lassen und das Ergebnis war einfach toll. Man sollte inkl. aller Änderungen zwei Tage einplanen. Wir hatten das erste Gespräch (Schnitt, Stoffauswahl und Maßnehmen) und zwei Anproben. Dann war alles fertig und wir begeistert.
Tipp: macht euch vorher grob Gedanken, was euch vorschwebt. Sonst ist man einfach mit der Entscheidung überfordert.
Wir hatten zwar ein richtig schönes Hotel und einen Pool, Lust auf Meer hatten wir aber auch. Nach kurzer Recherche sind wir auf den An Bang Strand gestoßen. So einen schönen Strand hätten wir so nah an der Stadt gar nicht erwartet. Klar, es ist kein Karibiktraum, aber trotzdem wirklich schön. Am Strand bekommt man sogar kostenlose Liegen, wenn man im dazugehörigen Restaurant eine Kleinigkeit isst. Und die Restaurants waren wirklich gut.
Nimmt man etwas weiter entfernte Liegen vom Strandzugang ist es auch viel ruhiger.
Ihr gelangt am einfachsten mit einem Grab oder wie wir mit einem Roller dorthin. Fahrt bis ganz nach vorne vor und lasst euch keine zu hohe Parkgebühr aufschwatzen. Einfach ein paar andere Touristen fragen, was die gezahlt haben, bei uns waren es 10.000 VND.
Uns ist noch eine kleine Aufregung am zweiten Tag passiert: Kim und Ansgars Roller wurde, nun ja sagen wir mal, verlegt. Anscheinend passt mehr als ein Zündschlüssel in einen Roller. Also ein weiterer Tipp: macht ein Foto vom ausgeliehenen Roller. Ab 16 Uhr wird es am An Bang Strand so voll, da die Einheimischen ihren Feierabend gerne am Strand ausklingen lassen. Der Parkplatz quillt also über vor Rollern und wir waren uns erstmal nicht mal sicher, ob wir den Roller nicht einfach übersehen haben. Aber Glück im Unglück. Der Parkplatzwächterin war der Verlust äußerst unangenehm und sie ist mit uns zum Rollerverleih gefahren. Beide Parteien haben das Thema unter sich geklärt und wir hatten keinen Ärger damit.
Hoi An wird euch überraschen. So oder so. Manche lieben Hoi An andere wiederum nicht. Wir haben uns in die kleine Stadt am Fluss verliebt und würden sie während einer Vietnamreise niemals auslassen.